Der aus Hamburg stammende
Künstler schuf seit 1946 Holzschnittfolgen und Einzelblätter
religiösen und zeitkritischen Inhalts. 1949 wanderte er nach Brasilien
aus, arbeitete und lehrte zunächst in Sao Paulo, wo auch seine ersten
Ausstellungen stattfanden, und übersiedelte dann nach Salvador Bahia,
das seine zweite Heimat wurde.
Hier, wo er wesentliche künstlerische Impulse empfing, entstand -
in unermüdlicher Arbeit am Holzstück seine unverwechselbare
Technik, die ihn zu einem der bedeutendsten deutschen Holzschneider der
Nachkriegszeit werden ließ. 1959 kam er für drei Jahre nach
Deutschland zurück, ging dann aber nach weiteren drei Jahren, in
denen er eine Professur an der Kunstakademie in Adis Abeba (Äthiopien)
versah, endgültig nach Bahia und erwarb die brasilianische Staatsbürgerschaft.
Die Verbindung zu seinem Geburtsland riss jedoch nie ganz ab. Umfangreiche
Retrospektiven fanden 1971/72 statt, zu denen der Künstler besuchsweise
nach Deutschland kam, ebenso wie ein letztes Mal anlässlich der Vollendung
seines 60. Lebensjahres.
Zu seinen jüngsten Arbeiten gehören Holzschnitte zu antiken
Themen, z.B. die Vorlagen zu Rudolf Hagelstanges Odysseus-Nacherzählung
("Der tote Filou", List-Verlag), in denen er die allzu martialische
Taten des homerischen Helden auf das Witzigste persifliert, sowie als
persönliches Vermächtnis seine letzte Kreuzwegfolge ("Knie
nieder, wenn du kannst"); in der das zeitlose Leiden Christi aus
dem Tagesgeschehen der Gegenwart heraus interpretiert wird.
Karl-Heinz Hansen-Bahia starb am 26.6.1978 in Sao Paulo, Brasilien.