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Franz Sequenc



Franz Sequenc hat das Faszinosum der technischen Bauten unserer Gegenwart entdeckt. Industrielle Anlagen, die der Mensch ausgedacht hat, um sich in und über der Natur eine zweite Umwelt zu schaffen, bilden Vorwürfe seiner Malerei: Schotterwerke, Zementwerke, Chemiewerke, Hochöfen, Ölbehälter, Kraftwerke, Kühltürme, Schleusen, Krane. Mit traditionellen Darstellungen pittoresker Fabrikmotive haben die Bilder dieses Malers nicht das geringste zu tun. Sequenc staunt über das Operieren der modernen technischen Geräte. Er beobachtet ihre Teile, ihren Bau, ihre Funktion. Aber wie ein Mensch mehr ist als die Summe seiner Körperteile, mehr als das mechanische Zusammenspiel seiner Organe, so ist für ihn die Maschine ein Wesen, das ihm in einer Art ästhetischer Verselbständigung gegenübertritt. Aus dieser Konfrontation entstehen seine Bilder. Ihr Grundthema ist das Wechselspiel zwischen Maschine, Industriebau und Landschaft. Das Problem wird, entfernt von allen realen Fragen der Produktion, der Raumordnung, der Gesellschaft, allein in der Form erledigt.

Sequenc ist kein Vertreter engagierter Kunst. Für ihn zählen nur die Empfindung und das Auge. Der Zauber der Industrielandschaft ist für ihn nichts wesentlich anderes als die frühere Schönheit romantischer Landschaften mit ihrer Ferne und Einsamkeit. Doch als Bildelemente und Träger der Emotion sind an die Stelle der natürlichen Erscheinungen technische Embleme getreten. Der Berg ist durch die Abraumhalde, der Fluß durch den Kanal, der Weg durch die Betonstraße, das Strahlen der Sonne durch den leuchtenden Schimmer weißer Öltanks abgelöst. Der Gegenstand hat sich verwandelt, die optische Erregung des Künstlers nicht.

In den Bildern des Malers Franz Sequenc offenbart sich eine neue, surreale Sicht der Wirklichkeit. Ihre hauchzarte Feingliedrigkeit, ihre miniaturhafte Schärfe im Detail, die Plastizität der Dinge und die perspektivische Tiefe des Raums erinnern an den magischen Realismus. Aber sie sind von puristischer Sachlichkeit gleich weit entfernt wie von gefühlvoller Romantik. In dem Mischtechnikbild "Straßenbau" von 1973 erscheint das blaue Maschinenwerk, das keilartig in die sandbraune Fläche stößt, wie ein Pflug, der die Wohltaten der Zivilisation, des menschlichen Verkehrs in die unerschlossene Wüste bringt. Die gleichsam von innen heraus leuchtende Farbwirkung beruht auf einem diffizilen Arbeitsprozeß. Im lasierenden Verfahren sind viele hauchdünne Farbschichten übereinandergelegt, so daß eine weiche, harmonisierende Tonalität erscheint, die den weiten Raum leise schwingen läßt und durch den sinnlichen Reiz altmeisterlicher Perfektion besticht.

Wilhelm Gall

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Franz Sequenc - Bilder der achtziger Jahre
mit Texten von Rudolf Bayer
Galerie Bayer (1988)
Preis: 10,00 EUR   
 


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Letzte Änderung: 05.02.2007 | Copyright: Galerie Bayer GmbH

 

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