Adolf
Hölzel > Über den Künstler
Im Werk Adolf Hölzels vollzieht sich, analog zum Oeuvre Kandinskys, der Übergang von der gegenständlichen zur abstrakten Malerei. In seinen frühen Dachauer Landschaftsbildern rückt er vom Impressionismus ab, indem er die Erscheinungen der Natur nicht atmosphärisch verflüchtigt, sondern zu flächigen, in Form und Farbe kompakten, fest umrissenen Gebilden vereinfacht. Die Konturen ergeben einen linearen Rhythmus, welcher die Einheit des Bildes konstituiert. Dieses Prinzip liegt auch der Gestaltung seiner figuralen Kompositionen zugrunde, die vorwiegend ein " Biblisches Motiv" - so lautet der Titel eines Gemäldes von 1914 - zum Thema haben. Mit dieser Organisation des Bildes, in der sich auch Elemente des Jugendstils verraten, steht Hölzel den französischen "Nabis" nahe, jenen Verehrern Gaugins, die sich 1888 um Paul Serusier zusammenfanden. 1907 haben sich Hölzel und Serusier in Stuttgart getroffen. Alle Figurenkompositionen
Hölzels sind deduktiv zustande gekommen. Johannes Itten, der Hölzels
Schüler war, hat diesen bildnerischen Prozeß in seiner Rede
zur Eröffnung der Stuttgarter Ausstellung "Hölzel und sein
Kreis" im Jahre 1961 wie folgt beschrieben: "Wenn Hölzel
bei seinen eigenen Bildern die Linien und Formen gezeichnet hatte, verfestigte
er diese durch seine Konstruktion, dann erst setzte er Helldunkel und
die Farbe dazu, oder er begann Farbfleck an Farbfleck zu setzen, und aus
diesen heraus entwickelte er gegenständliche Formen. Auch seine religiösen
Themen gestaltete er aus den vorher abstrakt gesetzten Formen und Farben."
In Hölzels Aufzeichnungen, die Walter Heß im Katalog der Gedächtnisausstellung
der Staatsgalerie Stuttgart 1953 veröffentlicht hat, heißt
es: "Ich kann es wenden und drehen wie ich will, die Kunst steckt
in den Mitteln . . . Die elementarsten Grundlagen sind: Linie (vertikal,
horizontal, gerade, schief, krumm), Form (Dreieck, Quadrat, Kreis), Abtönung
(hell, dunkel, Mittelton), Farbe (Rot, Blau, Gelb). Damit ist zu wirtschaften."
Hölzel wollte "im Gegensatz zur literarischen Malerei"
eine reine Kunst der Farben und Klänge schaffen. "Ich meine",
so schrieb er, "es müsse, wie es in der Musik einen Kontrapunkt
und eine Harmonielehre gibt, auch in der Malerei eine bestimmte Lehre
über künstlerische Kontraste jeder Art und deren notwendigen
harmonischen Ausgleich angestrebt werden." Wilhelm Gall
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Letzte Änderung: 05.02.2007 | Copyright: Galerie Bayer GmbH
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